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Mittwoch, 9. Mai 2007

Wenn Welten aufeinander treffen

Wenn Welten aufeinander treffen (Teil 1)

In längst vergangenen Zeiten, lebten die Menschen in einer sozialen Integrität. Alle hatten in etwa den gleichen sozialen Stand, ähnliche Perspektiven und in etwa auch das gleiche Bildungniveau.

Diese, in gewisser Weise geschlossenen, Sozialstrukturen funktionierten, hatten allerdings den Nachteil das eine Weiterentwicklung festgefahrener Abläufe sich äußerst schwierig und langsam gestaltete. Auch Fehlentwicklungen konnten nicht kurzfristig gestoppt wurden, selektierten sich aber oft von allein, wenn sie nicht in das System sich einfügten, so aber eben auch positive Tendenzen.

In späteren Zeiten brach diese Integrität auf. Werte relativierten sich, Einflüsse aus verschiedenen Sozialen, ethischen, religiösen, weltanschaulichen Systemen flossen ineinander. Fehlentwicklungen konnten schnell und leicht Fuß fassen, aber auch positive Weiterwicklungen wurden leichter integriert. Es ist, wenn auch als hinkend, vergleichbar mit dem Warensortiment eines Unternehmens. Früher war das Sortiment nicht sehr vielfältig und breit sortiert dafür war es tiefer. Später wurde das Sortiment breit, es gab alles zu beschauen und kennen zu lernen nur wirklich vergleichbares zu finden war schon schwierig.. die Tiefe fehlte.

Heute, heute ist das Angebot an Weltanschauungen, Religionen, Sozialen Werten und was auch immer, breit und geht auch in Tiefe. Es gibt eine weit größere Angebotspalette an eben allen möglichen Idealen und Weltanschauungen als sich ein Mensch überhaupt in seinem Leben an zu sehen vermag. Je mehr ich in die Breite des Informationsangebots gehe, je weniger kann ich in die Tiefe dessen gehen was sich mir anbietet.

Das hat eben zur Folge das man zu schnell bereit ist das Neue in sein Umfeld zu integrieren. Ohne wirklich in die Tiefe zu gehen ob das was ich mir da annehme überhaupt meinem Wesen entspricht. Und wenn sich dann rausstellt: "ach nööö, das ist doch nix!" dann wird das halt genauso schnell extrahiert.

Das Ergebnis einer solchen Handhabung ist der wachsende Verlust jeglicher Werte überhaupt, denn alles wird immer mehr relativiert und austauschbarer.

Auch wird alles abgelehnt was in sich persönliche Konsequenzen beinhaltet. Und Kritik, auch mal etwas derber formuliert führt sofort zu extremen Reaktionen. Es drängt sich der Eindruck auf, und das zu Recht, daß eben eine flache zusammengesetzte Weltanschauung sofort zusammenbricht wenn diese kritisiert wird. Fanatismus und wohlklingende Oberflächlichkeiten sind absolut Kritik unfähig.

Warum? Weil die Fanatiker so in sich geschlossen sind in ihren Werten das jede Hinterfragung sofort als persönlicher Angriff gewertet wird. Ebenso bei oberflächlichen Weltanschauungen, ich benutze aber lieber die Bezeichnung relativierten Anschauungen, mangels Tiefe werden in Frage Stellungen nur dann akzeptiert wenn sie nicht weh tun.

Es ist also an uns Selbst, uns das was wir idealisieren in der Tiefe zu verankern. Den Weg zu finden, und zwar in allen Dingen unsere Werte in Breite und Tiefe das individuelle Maß zu geben.

Wie? Keine Ahnung, dafür gibt es sicher keine Regel und muss Individuell jeder für sich ermitteln.

Bezogen auf den Glauben bedeutete das für mich viele Jahre des Auseinandersetzens mit mir selbst mit dem "Angebot an Glauben und Religionen" Jedoch irrte ich nicht durch alle Religionen auf der Suche nach dem "wahren Glauben", der "alles umfassenden Wahrheit". sondern es war die Suche nach dem "Ist denn da sonst nichts"?

Ich bin der Ansicht es ist von entscheidender Bedeutung wie ich einen Weg für mein Leben suche. Die Suche der Verzweiflung. Soll bedeuten, die Suche nach dem einzig wahren Weg führt mit schlafwandlerischer Sicherheit ins Chaos. Entweder in einen gelebten Fanatismus, sprich der absoluten Überzeugung der eigenen Erkenntnis der letzten Wahrheit. Oder aber zu einem Zusammenwerfen einer bequemen moderaten Weltanschauung ohne irgendeine reale Konsequenz (Deine Wahrheit – meine Wahrheit) = Relativierung aller Standpunkte zur Konsequenzlosigkeit was ich als Esoterik bezeichne eine idealisierte Gutmenschen – Mentalität die einfach leugnet.

Ein weiser Mann sagte mal:
Eine Suche nach Erweiterung des Vorhandenen ist nur dann sinnvoll wenn das Vorhandene verwurzelt ist. Das all zu leichte "Über Bord werfen" alter Inhalte, für neu entdeckte Werte und Anschauungen ist nur eine umgeschichtete Wertschaffung und eingebildete Weiterentwicklung des Selbst.

Genauso falsch ist das starre Festhalten an alten Werten um der Werte willen. Den genau hier greift der Fundamentalismus. Der nichts anderes ist als das ausleben seiner Inhalte um seiner selbst willen.
Wie ein weiser Mann es mal formulierte:
"Glauben um des Glaubens Willen ist der Tod des Glaubens"

Wie das nun im einzelnen zu Handhaben ist? keine Ahnung dafür gibt es sicher kein Patentrezept. Hilfreich ist das eigene Hinterfragen. Alles weitere findet sich, so man es finden will.

Nicht alles annehmen aber allem was einem begegnet die Möglichkeit der Überprüfung einräumen.


Wenn Welten aufeinander treffen (Teil 2)

Durch die im ersten Teil aufgeführten Gedanken lässt sich zumindest eines Feststellen. Die Möglichkeit sich Werte zu schaffen, eine Weltanschauung zu formen, eine Glauben zu erfahren, war niemals so einfach wie heute was die Möglichkeit der Information betrifft.

Unter anderem eben durch die Globalisierung zerfällt das relative autarke Wertesystem in dem wir uns bewegen.

Unser direkter Nachbar, unser Arbeitskollege, selbst Verwandte können ein völlig anderes Glaubens-, Weltanschauungs-, Wertesystem haben als wir selber. Diese teilweise sich einander widersprechenden Wertesysteme führen natürlich auch zu Konfrontationen. Einige davon werden durch Ignorieren, Andere durch verbale Auseinandersetzungen, und auch durch Gewalt (Glaubenskriege).

Ich vertrete die Ansicht, wenn man ein für sich angenommenes Wertesystem hat und das weiter ausgebaut hat durch Überlegungen oder sonstige Vertiefungen und zu diesem System steht ist man auch fähig jegliche Form der Kritik sei sie nun konstruktiv oder wenigstens begründet worden zu erfahren. Es ist natürlich ein Lernprozess damit um zu gehen. Sehe ich aber Kritik selbst undifferenzierte Kritik als persönliche Beleidigung dann liegt das weder an dem was ich Glaube noch an der Unsensibilität meines "Kritikers" sondern allein an mir wie ich damit umgehe. Das bedeutet nicht das ich Beleidigungen hinnehmen muss.

Diese Ansichten sind gequirlte Scheiße ... ist alleinstehend ohne Begründung eine Phrase oder auch reine Provokation wird sie aber begründet.. kann diese Begründung zwar hohl sein oder aber erklärend. Wer sich dennoch beleidigt, angepisst, bedroht fühlt sollte davon absehen seine Ansichten öffentlich zu vertreten.

Du bist Scheiße ist eine Beleidigung und verfolgt keinen anderen Zweck als die Erniedrigung.
Wenn also Welten aufeinander treffen, also Ansichten die konträr zu einander laufen wird es immer Kritik geben in der einen oder anderen Form. Oder aber eben in einer autarken Welt, seiner Welt zu leben. Die das andere ausschließt.

Es ist wirklich von immenser Bedeutung wie man seine Ideale, seine Werte seinen Glauben ansieht und mit ihnen umgeht. Ob eben konsequent oder selbstkritisch. Beides, zu extrem ausgelebt, lässt keine Möglichkeit mehr zu sich zu Entwickeln und auch weiter zu vertiefen.

Es werden immer "unsere" Welten aufeinander treffen. Wie wir mit diesen Konfrontationen umgehen ist Sache unseres Charakters niemals aber bestimmt das den Wert dessen was wir glauben.

Der Wert unseres Glaubens wird allein daran zu messen sein wie er unser Leben zum Nützlichen, zu unserer Weiterentwicklung dienlich ist.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Huhu:)

Ich finde es sehr bemerkenswert wie du hier auf deine eigenen Gedanken ansetzt.

Ich finde es sehr bemerkenswert zu lesen, das wir uns Gedanken über uns selbst, und über unser wirken nicht einmalig tun, sondern das wir damit zeigen wie wir erfahren:)




Lieben Gruss


Silvia