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Mittwoch, 22. August 2007

Emanzipation – Gleichstellung – Frau – Mann und der religiöse Aspekt

Die Frage der Stellung von Mann und Frau zueinander innerhalb der Gesellschaft ist eine Frage die sich durch die Jahrhunderte zieht. Ihre stärkste Aufmerksamkeit fand sie in den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts Angefangen hat die "Emanzipationswelle" wohl schon mit den Suffragette Anfang des 20. Jahrhunderts und hatte in Deutschland zumindest seinen Höhepunkt mit Alice Schwarzer als Galionsfigur der Weiblichen Emanzipationbestrebungen innerhalb der Gesellschaft im allgemeinen und im Berufs und Eheleben im speziellen.

Auch in den Bereichen von Glauben und Religionen kommt diese Frage der Stellung von Mann und Frau zueinander innerhalb der Gesellschaft nicht selten zur Sprache. In den Buchreligionen stehen diesbezüglich diverse klare Aussagen,

Beispiel:
1.Kor 11,9: 11,9 Und der Mann ist nicht geschaffen um der Frau willen, sondern (a) die Frau um des Mannes willen

dazu die in ihrer Handhabung nur bei den extremen, wortgetreuen Anhängern so gelebt, umgesetzt wird.

Der Vorwurf "Männerreligion" ist zwar pauschal aber doch nicht ganz von der Hand zu weisen. Es ist tatsächlich so das eben in diesen Buchreligionen, Christentum – Islam – mosaischen Religion, die sich ja alle auf dieselbe Grundlage beziehend den Mann über die Frau stellen, die Frau unterordnen, dem Manne die Frau als Gehilfin zur Seite stellend. Es sollte aber nicht Wunder nehmen wenn dies in manch anderer Religion auch so gehandhabt wird. Und sicher in matriarchischen Religionen ebenso nur eben umgedreht. Es gibt aber auch Religionen, Glauben die Mann und Frau nicht vertikal ordnen sondern eben horizontal und gleichwertig nebeneinander und miteinander.

Ob es in den frühen Gesellschaftsformen (älter als 1000 v.d.Zr.) in Europa Matriarchische Gesellschaften gab ist mir nicht nachweislich bekannt. Aber das es auf dem Glauben begründete Gesellschaftsformen gab die Mann und Frau gleichwertig nebeneinander stellt. Das hat man mehr oder weniger nachgewiesen.

Die Asatru – Religion beinhaltet solche Wertvorstellungen der Gleichheit.

Selbst die ersten Götter sind nicht durch Zeugung entstanden. Doch sind wir keine Götter sondern Menschen. In unserem Pantheon des Asatruglaubens wurden Mann und Weib zur gleichen Zeit erschaffen. Nicht der Eine aus einem Teil des Anderen sondern beide gemeinsam aus zwei verschiedenen Bäumen.

17 Gingen da dreie aus dieser Versammlung,
Mächtige, milde Asen zumal,
Fanden am Ufer unmächtig
Ask und Embla und ohne Bestimmung.
18 Besaßen nicht Seele, und Sinn noch nicht,
Nicht Blut noch Bewegung, noch blühende Farbe.
Seele gab Odin, Hönir gab Sinn,
Blut gab Lodur und blühende Farbe.
Völuspa, Edda (Simrock Übersetzung)

9. Da sprach Gangleri: Großes dünken sie mich vollbracht zu
haben, da sie Himmel und Erde geschaffen, die Sonne und das
Gestirn geordnet, und Tag und Nacht geschieden hatten; aber
woher kamen die Menschen, welche die Erde bewohnen? Har
antwortete: Als Börs Söhne am Seestrand gingen, fanden sie
zwei Bäume. Sie nahmen die Bäume und schufen Menschen
daraus. Der erste gab Geist und Leben, der andere Verstand und
Bewegung, der dritte Antlitz, Sprache, Gehör und Gesicht. Sie
gaben ihnen auch Kleider und Namen: den Mann nannten sie
Ask und die Frau Embla, und von ihnen kommt das
Menschengeschlecht, welchem Midgard zur Wohnung verliehen
ward.
l. Gylfaginning Gylfis Verblendung (Jüngere Edda nach Simrock)

Ask und Embla wurden also zeitgleich, gemeinsam geschaffen aus zwei verschiedenen Bäumen. Man mag viel daraus lesen und interpretieren. Aber eines ist doch wohl unmissverständlich. Keiner war vor dem Anderen. Keiner ist besser, wertvoller, wichtiger als der Andere. Und doch sind sie verschieden wie die Beschaffenheit der Bäume sich unterscheidet.

Die Frage der weiblichen Emanzipation stellt sich erst gar nicht. Ein horizontale Einteilung der Geschlechter und eine eben solche Wertgebung der Aufgaben ob nun geschlechtsspezifisch oder allgemein tritt erst gar nicht auf. Somit muss ich auch keiner dem anderen gegenüber emanzipieren aufgrund seines Geschlechts.

Ob das Kriegführen zur Verteidigung der Sippe, ob das Ernten der Feldfrüchte, die Viehzucht oder die Zubereitung der Mahlzeiten alles hatte im germanischen Glauben und in der Gesellschaft den gleichen Wert. Es wurde nicht gefragt: "Fertigte ein Mann den Pflug?, das Schwert?" oder "Bereitete dies Essen eine Frau?" Nein, es wurde gefragt ob das gefertigte Schwert der gefertigte Pflug der Sippe diente und ob das zubereitete Essen die Sippe nährte, allein danach ob das geleistete der Sippe dienlich war, das war entscheidend. Nicht Wie, sondern Ob.

Gardenstone, Autor von Germanischer Götterglaube führt in eben jenem Buch unter dem Kapitel Patriarchat – Matriarchat wie folgt aus.

Einerseits gab es Ratsversammlungen von denen die Frauen ausgeschlossen waren, andererseits hatten die Seherinnen großen Einfluss auf die Entscheidungen die im Rat getroffen wurden. Im Buch: Germanische Magie, führt der Autor wie folgt aus,

Zitat: Für Menschen die so sehr geprägt sind durch das heutige Denken und Fühlen, ist es einfach schwierig zu verstehen wie die Germanen die Rolle der Frau sahen. Außerhalb der Wanderzüge war das Aufgabenfeld der Frauen die Arbeit im Haus und auf den Feldern. Dies war jedoch keine Herabsetzung sondern Ausdruck einer gleichberechtigten Aufteilung der zu erfüllenden Aufgaben...

Gardenstone führt dann noch weiter aus indem er eben nachvollziehbar darlegt das es eine horizontale Aufgabenteilung nicht gab sondern eine vertikale mit daraus resultierenden gleichwertigen aber nicht gleichartigen Rechten.

Ein wesentliches Indiz für den Wertmaßstab ist das die Römer stets nach weiblichen Geiseln verlangten. Sicher nicht weil die Männer nicht kochen wollten, nein weil ihnen ihre Frauen sehr vile mehr wert waren als ihr eigenes Leben.

Davon abgesehen haben im germanischen Pantheon die weibl. Götter insgesamt einen weit größeren Zuständigkeitsbereich als die männlichen... Ist das im Leben der Menschen nicht oft auch so?

In den monotheistischen Religionen spielen die Frauen keine oder nur eine untergeordnete Rolle. Sollte es dann in den Gesellschaftsformen in denen diese Religionen sich bewegen anders sein?

Das Bedürfnis nach Gleichberechtigung der Frau in unserer Gesellschaft ist also im Grunde nichts als eine Anklage gegen die Kirchlich – orthodoxe Wertschätzung der Frau in der Religion wie in der Gesellschaft. Eben eine sog. Männerreligion. Allein das Phänomen das gerade Frauen dieser Religion zugeneigt sind ist etwas verwirrend.

Der Asatru Glaube (unter Einbeziehung sämtlicher Varianten germanischen Glaubens) ist also ein emanzipierter Glaube zumal sich ihm diese Fragen der Gleichwertigkeit überhaupt nicht erst stellen.

Meines Erachtens ist in dieser Emanzipation der Frauen gegenüber den Männern auch vielen ein grundlegender Denkfehler unterlaufen.

Viele forderten, statt einer Anerkennung der Gleichwertigkeit der Aufgaben der man sich stellte und der daraus resultierenden Pflichten und Rechte, das alle immer und zu jeder zeit dieselben Rechte und Pflichten hat Und das funktioniert so nicht oder nur in Ausnahmesituationen.

Sicherlich sollte jedem Menschen rein rechtlich immer die Möglichkeit gegeben sein alle Dinge selbst zu bereiten die sein Fortkommen betreffen, unabhängig ob er nun männlichen oder weiblichen Geschlechts ist.

Aber, es gibt nun mal biologische Einschränkungen. So wird ein Mann niemals ein Kind empfangen und gebären und ihm die Brust geben. So wird ein Gruppe von Männern immer mehr Erz aus einem Bergwerk holen als eine gleichgroße Gruppe von Frauen unabhängig von Maschinen.

Es gibt bestimmte Tätigkeiten die Männer besser zu erledigen vermögen als Frauen und auch anders herum, einfach aufgrund ihrer biologischen Merkmale.

Ebenso wird aber auch eine 30jährige 1,85 cm, 90 kg schwere Frau wohl eine bessere Ringerin sein als ein 60 jähriger 1,60 m, 70 kg schwerer Mann. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel.
Doch ist der eine nun weniger Wert als der Andere? Wenn meine Frau den Haushalt schmeißt dann tut sie das nicht weil ... ICH MANN ICH SAGE DU KOCHEN ... Da wär ich bald alleine, Nein sie schmeisst den Haushalt weil sie es einfach besser kann. Daraus ergibt sich die Pflicht der Haushaltung und das Recht der Geldverfügungen. Sie entscheidet wofür die Gelder verwendet werden. Sicher ich muss ihr keine Rechenschaft leisten, und doch frage ich sie um Geld wenn ich was brauche. Bin ich nun weniger Mann?

Ich sage aber auch zu ihr, Nein ich will es nicht das du nach Leipzig oder Berlin Lichtenberg fährst da sind zu viele Neonazis. Dann wird da nicht drüber diskutiert. Ob ich nun das recht habe das zu unterbinden. Es ist so und gut ist... Ich treffe die Entscheidungen die von aussen auf uns zu kommen können und sie trifft die, die das innerer betreffen. Keiner von uns fragt wessen Pflichten und Rechte wohl wertvoller sind. Die Frage stellt sich weder ihr noch mir.

Der einzige Pflicht und Rechtsstreitpunkt ist... wer bringt den Hausmüll runter und wer bestimmt wo lang wir gehen wenn wir abends etwas spazieren gehen.

Beim ersten gewinnt meistens meine Frau und ich bringe den Müll runter beim zweiten ich, aber auch nur weil ich auf stur schalte.

Es gibt bei uns diese Probleme wer mehr und bessere Pflichten und Rechte hat erst gar nicht.
Oh, erwähnte ich das wir beide keiner monotheistischen Religion angehören?

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

schmunzelt....

Auf der anderen Seite habe ich genügend Männer kennengelernt, die meinten sie wären der Nabel der Welt, und die nicht in einer monotheistischen Religion groß geworden sind...
Da gehört dann auch noch Erziehung dazu, nicht nur Glaube....

LG Hexchen