Jeder Glaube, jede Philosophie, jede Weltanschauung lässt sich auf bestimmte Grundlagen, auf bestimmte Eckpfeiler dividieren. Innerhalb diese Eckpfeiler mag die Auslegung variieren sogar bis nahe zur Unkenntlichkeit, jedoch die Grundlage, die Eckpfeiler, die bleiben identisch.
Ich, für meinen Teil verstehe zwar nicht warum man über Unterschiede in der Auslegung zanken muß, sich austauschen wäre viel besser, aber ich kann es nachvollziehen. Was ich nicht nachvollziehen kann ist Streit über den Glauben wenn die Glauben gänzlich verschieden sind. Wenn es eben verschieden Grundlagen gibt.
Verschiedene Glaubenswelten haben verschiedene Grundlagen und Eckpfeiler auf denen das Glaubensgebäude steht. Die Anhänger der verschiedenen Glauben mögen sogar dieselben Begriffe (Gott, Gottesdienst, Opfer, Anrufung oder sonstige Begriffe) nutzen. Doch meinen tun sie völlig verschiedenes das ausser in der Begrifflichkeit keinen Zusammenhang erkennen lässt.
Beispiel. Ein Christ spricht einen Heiden der an diesem Tag zufällig ein T- shirt an hat mit einem Abbildung Odins: "Glaubst du an Gott?"
Dann würde der Heide antworten: "Ja, natürlich!"
Dann würde der leicht verwirrte Christ fragen: "Warum trägst du dann so ein Shirt mit der Abbildung eines Götzen?"
Der Heide darauf sauer scheuert dem Christen eine.
Was ist hier passiert?
Der Heide hatte völlig korrekt geantwortet. Denn er glaubt ja an Gott, nur eben nicht an den Bibelgott. Nein an einen anderen Gott, nicht an denselben Gott mit nur einem anderen Namen sondern, an einen anderen und sogar an mehrere andere Götter. Der Christ sah allein nur das was er glaubte. Das ausser seinem Gott kein Anderer ist. Und das überträgt er wie selbstverständlich auf alle Menschen nach dem Motto, es kann nicht sein, was nicht sein darf. Was er glaubt erhebt er für alle Menschen zur ultimativen Wahrheit für alle. Da für ihn nun, was er glaubt Bedingung ist für alle Menschen fühlt er sich berufen alle andere aufklären zu müssen das die, die an andere Götter glauben ja eigentlich nicht an Gott glauben sondern an Götzen und Dämonen.
Wenn man diesen Gedanken weiter denkt kommt man zur sichtbaren Praxis der Evangelikalen soll heissen, Extreme Christen wie in den USA (Für mich, Sinnbild des Bösen in dieser Welt) Diese gehen davon aus das jeder ohne Ausnahme ein Götzendiener respektive ein "Kind Satans" ist der den Glauben an Gott nicht genau so lebt wie er, von Heiden, Muslimen, Buddhisten und sonstwie anders Gläubigen garnicht erst zu reden.
"Warum trägst du dann so ein Shirt mit der Abbildung eines Götzen?"
Er hätte den Heiden auch fragen können:" Warum betest du zu Dämonen wenn du an Gott glaubst?"
Die Arroganz und Beleidigung des Glaubens des Anderen ist solchen Christen nicht mal bewusst. Sie nennen das sogar Worte der Liebe und faseln von Verfolgungen um ihres Glaubens Willen wenn sie dann eine vor den Latz bekommen.
Drehen wir das ganze doch mal um!
Ein Asatru, seines Zeichens ein Gläubiger des heidnischen Götter Pantheons fragt einen Christen: "Welchen Göttern opferst du?" Der Christ würde da antworten: "Ich opfere keinen Göttern, ich glaube an den Gott der Bibel!" Würde der Asatru seinen Glauben wie manche Christen den ihren verstehen, so müsste er antworten: "Warum betest du zu einem kleinen vorderasiatischen Hirtengott?" Das würde den Christen gewaltig auf die Palme bringen, den er geht ja davon aus das es sich nicht um einen vorderasiatischen Hirtengott handelt sondern um den Schöpfer des Universums. Was er aber für sich in Anspruch nimmt, das verweigert er dem Anderen darum bekommt er eben eine gescheuert.
Für viele Asatru die sich in den Grundlagen des christl. Glaubens auskennen ist der Glaube an den Bibelgott ein sklavischer Glaube und spricht allem zuwider woran sie selbst glauben. Aber sie verurteilen den Menschen nicht weil er an etwas anderes glaubt, andere Götter anruft oder eben auch den Bibelgott. Es ist nicht Sache des Asatru Menschen wegen ihres Glaubens an zu greifen zu verurteilen oder abzulehnen. Ebensowenig wegen ihrer Herkunft Rasse oder Geschlechts.
Deswegen sagt der Asatru zum Christen: "OK!" und damit ist für ihn die Sache erledigt. Die Ursache der jeweiligen Reaktion liegt nicht nur im Wesen uns Anstand des jeweiligen Gegenübers sondern auch in der Grundlage des Glaubens.
Die Grundlagen des Asatru sind, bezogen auf das Gespräch.
Der Glaube und die Rituale des Menschen (früher: der jeweiligen Sippe) sind seine Individuelle Angelegenheit. Niemand hat das Recht dem anderen vor zu schreiben welchen Göttern er opfert oder welche er anruft.
Die Grundlage des Christen sind, bezogen auf das Gespräch.
Nur sein Gott ist der einzige Gott. Nur wer an diesen Gott glaubt und ihm folgt ist gerettet. Alle anderen sind verloren.
Wenn man nun die gesammelten Grundlagen des Christentums kennt und so manche diverse Auslegungen kennt kann es einem schlecht werden. Einiger dieser Auslegungen der Grundlagen erscheinen dem Andersgläubigen regelrecht grausam. Was dem Christen Gnade und Gottes Liebe ist, ist dem anderen Hass Neid Menschenverachtung. Das aber vermag der christ einfach nicht zu sehen. Und er heißt den anderen verstockt und wider Gottes willen und Anhänger Satans.
Diesen nach folgenden Satz dürfen sich alle Extremen, Evangelikalen, Islamisten und gleichartige Zeitgenossen ins Merkbüchlein schreiben.
Meine Götter kannst du nicht beleidigen, meinen Glauben aber mit Füssen treten das vermagst du. Dann darfst du dich aber nicht verfolgt nennen wenn du deswegen geschlagen wirst. Du wirst nicht verfolgt um deines Glaubens willen sondern gestraft um deiner Arroganz willen.
Ein weiser Mann sagte mal: "Wer den Glauben des Anderen mit Füßen tritt ist es nicht wert das man seinem Zeugnis überhaupt zuhört".