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Montag, 5. Dezember 2016

Die Unfähigkeit des Menschen zum sozialen Denken. Oder erstmal Ich!



Soziale Strukturen sind die Grundlage menschlichen Zusammenlebens. Was aber nicht automatisch bedeutet, dass die Zusammenlebenden auch sozial aufgestellt sind.

Soziale Strukturen sind immer auch durchdrungen von Ritualen und diversen,  veränderbaren Unterscheidungen menschlicher Verhaltensweisen. Ob anarchistische Lebensmodelle oder diktatorische Verhältnisse sind sie doch beide gebunden an ihre sozialen Strukturen. Auch wenn sie diese nachhaltig beeinflussen.

Soziales Denken hingegen bedarf keiner sozialen Strukturen. Soziales Denken ist abhängig vom Menschen, vom Einzelnen.

Soziales Denken geht immer von innen nach außen, Das Ich sucht das Wir. Das ist die Motivation des sozialen Denkens.

Die Welt in der wir in Europa, speziell in West- und Mitteleuropa und auch Nordamerika leben, ist eine ego-bezogene Welt. Das Individuum steht an erster Stelle. Zuerst kommt meine individuelle Gestaltung. Erst dann ein eventuelles wir. So wird es seit Jahren propagiert und gelebt, Wesentliche Teile der Wirtschaft sind darauf abgestimmt. Für alle und jeden muss alles und jedes zu allen Zeiten, in gewünschter Menge verfügbar sein. Meine individuelle Entscheidung darf durch nichts behindert werden. Eine Verletzung dieser Individualität wird auch gerne als Menschenrechtsverletzung wahrgenommen und es wird Zeter und Mordio geschrien.

In Wahrheit jedoch, ist das aber eine Pseudofreiheit die allein den Zweck verfolgt, die tatsächliche Freiheit zu beschneiden und zu behindern zu umzäunen.  

Die selbstverständlichen Freiheiten 


  •  Reisen wann und wohin man will.
  • Essen, Trinken, Schlafen wann einem danach ist.
  •  Musik und Medien zu nutzen nach eigenem Wollen.
  •  Sexualpartner zu wählen nach den eignen Neigungen
  •   Der Religion, dem Glauben an zu hängen dem ich folgen will.


Sagen zu können diese(r) und jene(r) sein Amtsanmaßend, würde lügen oder auch extremere Formulierungen auf öffentliche Personen. Das sind keine vom Staat gewährter Freiheiten. Das sind Grundrechte, die der Staat verdammt nochmal zu sichern hat. Weder hat er sie zu beschneiden, zu behindern noch zu gewähren, sie waren vor ihm da und sind nach ihm noch da.

Das Grundgesetz sichert in seiner Aufmachung die unveräußerlichen Grundrechte umfangreich zu. Benennt diese sogar im Einzelnen. Um dann anzufügen *Näheres regelt das Bundesgesetz* Und dort werden die ach so unveräußerlichen Grundrechte kategorisiert, interpretiert, involviert sprich passend gemacht das sie eben den Ablauf der Regierungsgeschäfte nicht wesentlich stören.

Wenn man das Große Ganze nun runter dividiert auf den Einzelnen kommt was dabei raus?
Die, wie ich sie zu nennen pflege Gutmenschen-Toleranz. Gutmensch ist nach meinem Verständnis negativ besetzt und wird je nach politischer Ausrichtung auch diskreditierend verwendet. In meiner Welt ist ein Gutmensch, nicht ein guter Mensch sondern ein sozialeschwacher Mensch dessen *Gutmenschlichkeit*, dessen Toleranz, in Wahrheit nicht weiter als Gleichgültigkeit ist. 

*Ach wissen Sie, die neue Moschee die da eröffnet werden soll, zwei Straßen weiter, im Hinterhof der Müllerstraße, da störe ich mich nicht dran, Die haben ja auch ein Recht auf ihre Religion, Ich bin da Tolerant.* …. *Was sagen sie? Die kommt hier in die Bäckerstr. In unsere Straße??? Hier nebenan? Wo mein Balkon zum Hof geht? Nein, das geht nicht, da fühle ich mich in meiner pers. Freiheit eingeengt!*

Die Toleranz ist nur so lange gegeben, solange die eigene Freiheit nicht beeinträchtigt ist. Wenn das passiert, wird aus Mitbürgern mit Migrationshintergrund ganz schnell *Diese Ausländer.*

Erstmal Ich. Ich das Individuum, Meine Verwirklichung meine Bedürfnisse, Ich, Ich, Ich zuerst.


  •  Wie soll daraus soziales Denken erwachsen?
  •  Was ist das eigentlich, soziales Denken?   
  •   Was bewirkt soziales Denken bei mir? 
  •   Was bewirkt es in meinem direkten Umfeld?

Was bewirkt es bei Außenstehenden?Was bewirkt es in der Gesellschaft?

Soziales Denken ist in erster Linie einfach nur ein Mit – Denken, ein
Den-anderen-wahrnehmen-und-mit-einbeziehen-Denken.

Wenn wir zum Beispiel uns im Straßenverkehr bewegen und auf, sagen wir eine Kreuzung ohne Ampelschaltung kommen müssen wie zwangsläufig um unserer Selbstwillen darauf achten was der andere will. Wo will er hin?  Welche Richtung? Wie schnell uns eben alle Verkehrsrelevanten Bedingungen beachten die uns betreffen können. Das bedeutet auch mal zur eigenen Sicherheit oder aus reiner Freundlichkeit, auf sein Vorfahrtsrecht zu verzichten.

Das ist bereits soziales Denken. Denn nicht selten ist die Ursache an Verkehrsunfällen nicht technisches Versagen oder Aufmerksamkeitsdefizit sondern eben eine unsoziale Fahrweise.

Durch das ständige beharren auf Individualität, fast um jeden Preis, das führt natürlich zwangsläufig auch zu einer Außerachtlassung von sozialen Denkungsweisen. 

Soziales Denken bedeutet im Umkehrschluss natürlich nicht auf Individualität zu verzichten, Das wieder wäre dann eine Devotion. Nein, es bedeutet beim verfolgen eigener Ziele andere eben nicht zur Seite zu stoßen, nach Unten zu treten, auch mal drum herum zu gehen oder nach zu fragen ob masn denn mal vorbei respektive hindurch dürfe. Was wiederum auch nicht bedeute4t sich überall durch zu lavieren.

Soziales denken kommt nicht von irgendwoher, es entwickelt sich aus einem sozialen Bewusstsein.

Einmal jährlich, zu Weihnachten, 100,- € für irgendein soziales Netzwerk Brot für die Welt, Caritas oder auch Greenpeace ist zwar durchaus ehrenwert, jedoch nicht zwingend ein Merkmal für ein soziales Denken oder gar ein soziales Bewusstsein. Es kann durchaus auch nur der eigenen Gewissensberuhigung dienen.

Es kommt auch überhaupt nicht auf die Menge und Häufigkeit von Spenden an. Wenn sonst gar keine weitere sozialen Aktivitäten vorhanden sind im eigenen Umfeld, dann ist das alles nur Makulatur sprich Gewissensberuhigung.

Soziales Bewusstsein ist vor Allem eine Sache des Charakters, der inneren Geisteshaltung. Sicher kann man diverse Techniken lernen und Anwenden. Doch die Einstellung, der Wille dazu wird in der Kindheit festgelegt. Wer dort schon kein soziales Gewissen in der Familie vorfindet, der hat es später schwer eines zu entwickeln. Den genetisch bedingten Faktor will ich hier außen vor lassen.
  
In der Gesellschaft,

In unserer Gesellschaft leben wir heute ein Bewusstsein das auf Individualität ausgerichtet ist. Ein soziales Bewusstsein ist keine Selbstverständlichkeit. Es ist eher ein Stiefkind, ein Hobby welches beruflich genutzt, ebenso den oligarchischen Wettbewerben unterworfen wird. 

Es gibt aber immer wieder Menschen die Versuche unternehmen wirtschaftliche Gewinne zu erzielen und soziales Engagement miteinander zu Verbinden. Natürlich füllen diese Unternehmen nur kleine Nischen. Denn die große Mehrheit der Unternehmen ist vor allem auf Gewinnmaximierung ausgerichtet.  Soziales Unternehmensaktivitäten sind eben wie oben benannt eine Art Stiefkind.

Es bleibt der Wunsch nach mehr sozialem Bewusstsein, nach mehr Menschen die sozial Denken. Menschen die sich selbst einbringen im Alltag sozial bewusster zu handeln. Ich schliesse mich dabei mit ein.