Soziale Strukturen sind die
Grundlage menschlichen Zusammenlebens. Was aber nicht automatisch bedeutet, dass
die Zusammenlebenden auch sozial aufgestellt sind.
Soziale Strukturen sind immer
auch durchdrungen von Ritualen und diversen,
veränderbaren Unterscheidungen menschlicher Verhaltensweisen. Ob anarchistische
Lebensmodelle oder diktatorische Verhältnisse sind sie doch beide gebunden an
ihre sozialen Strukturen. Auch wenn sie diese nachhaltig beeinflussen.
Soziales Denken hingegen bedarf
keiner sozialen Strukturen. Soziales Denken ist abhängig vom Menschen, vom
Einzelnen.
Soziales Denken geht immer
von innen nach außen, Das Ich sucht das Wir. Das ist die Motivation des
sozialen Denkens.
Die Welt in der wir in
Europa, speziell in West- und Mitteleuropa und auch Nordamerika leben, ist eine
ego-bezogene Welt. Das Individuum steht an erster Stelle. Zuerst kommt meine
individuelle Gestaltung. Erst dann ein eventuelles wir. So wird es seit Jahren
propagiert und gelebt, Wesentliche Teile der Wirtschaft sind darauf abgestimmt.
Für alle und jeden muss alles und jedes zu allen Zeiten, in gewünschter Menge
verfügbar sein. Meine individuelle Entscheidung darf durch nichts behindert
werden. Eine Verletzung dieser Individualität wird auch gerne als
Menschenrechtsverletzung wahrgenommen und es wird Zeter und Mordio geschrien.
In Wahrheit jedoch, ist das
aber eine Pseudofreiheit die allein den Zweck verfolgt, die tatsächliche
Freiheit zu beschneiden und zu behindern zu umzäunen.
Die selbstverständlichen
Freiheiten
- Reisen wann und wohin man will.
- Essen, Trinken, Schlafen wann einem danach ist.
- Musik und Medien zu nutzen nach eigenem Wollen.
- Sexualpartner zu wählen nach den eignen Neigungen
- Der Religion, dem Glauben an zu hängen dem ich folgen will.
Sagen zu können diese(r) und
jene(r) sein Amtsanmaßend, würde lügen oder auch extremere Formulierungen auf
öffentliche Personen. Das sind keine vom Staat gewährter Freiheiten. Das sind Grundrechte,
die der Staat verdammt nochmal zu sichern hat. Weder hat er sie zu beschneiden,
zu behindern noch zu gewähren, sie waren vor ihm da und sind nach ihm noch da.
Das Grundgesetz sichert in
seiner Aufmachung die unveräußerlichen Grundrechte umfangreich zu. Benennt
diese sogar im Einzelnen. Um dann anzufügen *Näheres regelt das Bundesgesetz*
Und dort werden die ach so unveräußerlichen Grundrechte kategorisiert,
interpretiert, involviert sprich passend gemacht das sie eben den Ablauf der
Regierungsgeschäfte nicht wesentlich stören.
Wenn man das Große Ganze nun
runter dividiert auf den Einzelnen kommt was dabei raus?
Die, wie ich sie zu nennen
pflege Gutmenschen-Toleranz. Gutmensch ist nach meinem Verständnis negativ
besetzt und wird je nach politischer Ausrichtung auch diskreditierend
verwendet. In meiner Welt ist ein Gutmensch, nicht ein guter Mensch sondern ein
sozialeschwacher Mensch dessen *Gutmenschlichkeit*, dessen Toleranz, in
Wahrheit nicht weiter als Gleichgültigkeit ist.
*Ach wissen Sie, die neue
Moschee die da eröffnet werden soll, zwei Straßen weiter, im Hinterhof der
Müllerstraße, da störe ich mich nicht dran, Die haben ja auch ein Recht auf
ihre Religion, Ich bin da Tolerant.* …. *Was sagen sie? Die kommt hier in die
Bäckerstr. In unsere Straße??? Hier nebenan? Wo mein Balkon zum Hof geht? Nein,
das geht nicht, da fühle ich mich in meiner pers. Freiheit eingeengt!*
Die Toleranz ist nur so
lange gegeben, solange die eigene Freiheit nicht beeinträchtigt ist. Wenn das
passiert, wird aus Mitbürgern mit Migrationshintergrund ganz schnell *Diese
Ausländer.*
Erstmal Ich. Ich das
Individuum, Meine Verwirklichung meine Bedürfnisse, Ich, Ich, Ich zuerst.
- Wie soll daraus soziales Denken erwachsen?
- Was ist das eigentlich, soziales Denken?
- Was bewirkt soziales Denken bei mir?
- Was bewirkt es in meinem direkten Umfeld?
Was bewirkt es bei Außenstehenden?Was bewirkt es in der Gesellschaft?
Soziales Denken ist in
erster Linie einfach nur ein Mit – Denken, ein
Den-anderen-wahrnehmen-und-mit-einbeziehen-Denken.
Wenn wir zum Beispiel uns im
Straßenverkehr bewegen und auf, sagen wir eine Kreuzung ohne Ampelschaltung
kommen müssen wie zwangsläufig um unserer Selbstwillen darauf achten was der
andere will. Wo will er hin? Welche
Richtung? Wie schnell uns eben alle Verkehrsrelevanten Bedingungen beachten die
uns betreffen können. Das bedeutet auch mal zur eigenen Sicherheit oder aus
reiner Freundlichkeit, auf sein Vorfahrtsrecht zu verzichten.
Das ist bereits soziales
Denken. Denn nicht selten ist die Ursache an Verkehrsunfällen nicht technisches
Versagen oder Aufmerksamkeitsdefizit sondern eben eine unsoziale Fahrweise.
Durch das ständige beharren
auf Individualität, fast um jeden Preis, das führt natürlich zwangsläufig auch
zu einer Außerachtlassung von sozialen Denkungsweisen.
Soziales Denken bedeutet im
Umkehrschluss natürlich nicht auf Individualität zu verzichten, Das wieder wäre
dann eine Devotion. Nein, es bedeutet beim verfolgen eigener Ziele andere eben
nicht zur Seite zu stoßen, nach Unten zu treten, auch mal drum herum zu gehen
oder nach zu fragen ob masn denn mal vorbei respektive hindurch dürfe. Was wiederum
auch nicht bedeute4t sich überall durch zu lavieren.
Soziales denken kommt nicht
von irgendwoher, es entwickelt sich aus einem sozialen Bewusstsein.
Einmal jährlich, zu
Weihnachten, 100,- € für irgendein soziales Netzwerk Brot für die Welt, Caritas
oder auch Greenpeace ist zwar durchaus ehrenwert, jedoch nicht zwingend ein
Merkmal für ein soziales Denken oder gar ein soziales Bewusstsein. Es kann
durchaus auch nur der eigenen Gewissensberuhigung dienen.
Es kommt auch überhaupt
nicht auf die Menge und Häufigkeit von Spenden an. Wenn sonst gar keine weitere
sozialen Aktivitäten vorhanden sind im eigenen Umfeld, dann ist das alles nur
Makulatur sprich Gewissensberuhigung.
Soziales Bewusstsein ist vor
Allem eine Sache des Charakters, der inneren Geisteshaltung. Sicher kann man
diverse Techniken lernen und Anwenden. Doch die Einstellung, der Wille dazu wird
in der Kindheit festgelegt. Wer dort schon kein soziales Gewissen in der
Familie vorfindet, der hat es später schwer eines zu entwickeln. Den genetisch
bedingten Faktor will ich hier außen vor lassen.
In
der Gesellschaft,
In unserer Gesellschaft
leben wir heute ein Bewusstsein das auf Individualität ausgerichtet ist. Ein
soziales Bewusstsein ist keine Selbstverständlichkeit. Es ist eher ein
Stiefkind, ein Hobby welches beruflich genutzt, ebenso den oligarchischen
Wettbewerben unterworfen wird.
Es gibt aber immer wieder Menschen
die Versuche unternehmen wirtschaftliche Gewinne zu erzielen und soziales Engagement
miteinander zu Verbinden. Natürlich füllen diese Unternehmen nur kleine
Nischen. Denn die große Mehrheit der Unternehmen ist vor allem auf Gewinnmaximierung
ausgerichtet. Soziales
Unternehmensaktivitäten sind eben wie oben benannt eine Art Stiefkind.
Es bleibt der Wunsch nach mehr sozialem Bewusstsein, nach mehr Menschen die sozial Denken. Menschen die sich selbst einbringen im Alltag sozial bewusster zu handeln. Ich schliesse mich dabei mit ein.