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DER 100. Artikel (hätte ich selber nicht gedacht oder erwarte. Von Sept. 2006 - Feb. 2010)
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Wie kam die Moral in die Welt?
Von Ch. Weber 09.02.2010, 09:26
Wissenschaftler bezweifeln, dass Religion das Gerüst für die Moral bildet. Einige halten den Glauben eher für ein schädliches Nebenprodukt der Evolution.
Bereits hier kommt einem, jedenfalls mir, doch schon so ein Juckreiz, der mich immer befällt wenn ich ein wirklich saublödes Argument, nein saublöde und unhaltbare These höre oder lese. Aber gut wir wollen fair sein und weiter lesen.
Zu den unsterblichen Gerüchten der menschlichen Geistesgeschichte gehört, dass man Kirche und Religion zumindest für die Moral brauche. Kein Kapitel aus der Gewaltgeschichte des Christentums - von den Kreuzzügen bis zu den aktuellen Missbrauchs-Fällen - konnte daran etwas ändern.
Ja was denn nun? Geht’s darum der Glauben ansich ein schädliches Nebenprodukt der Evolution ist. Sowie die Religion eben kein Gerüst ist für die Moral. Oder geht’s hier um die junge nicht mal 2000 Jahre alte Religion des Christentums? So als gab es zuvor nie irgendwelche moralischen Werte oder eben Religionen die auf diesen basieren.
Selbst knochentrockene Atheisten und Soziobiologen erklären den Fortbestand des Glaubens mit der Tatsache, dass erst die gemeinsam geteilte Religion eine Kooperation unter den Menschen erzwungen habe, aus der Angst nämlich vor dem allmächtigen und allwissenden Bestrafer dort oben im Himmel, der regelwidriges Verhalten ahndet - und sei es auch erst in einem Leben nach dem Tode. Demnach sei Religion nur deshalb so erfolgreich geworden, weil die von ihr bewirkte Kooperationsbereitschaft sich zu einem adaptiven Selektionsmerkmal entwickelt habe, welches das Überleben von Mensch und Gemeinschaft befördert habe. Kurz: ohne Religion keine Moral.
Was für eine wirklich abstruse Argumentation: Gut wenn ich das allein auf das Christentum beziehe dann mag das unter Umständen zutreffen, was allerdings auch stark in Zweifel ziehe wegen zu starker Verallgemeinerung eines spezifischen Themas
Diese Haltung wird schon länger von verschiedenen Seiten ergänzt und kritisiert. Vor allem der französischstämmige Anthropologe Pascal Boyer vertritt die Ansicht, dass Religion nur ein Nebenprodukt der Evolution sei: Menschen seien eben seit Urzeiten darauf geeicht, hinter jedem Rascheln einen Angreifer zu vermuten. Das habe die Überlebenswahrscheinlichkeit in der Savanne erhöht. Wegen solcher kognitiven Grundeinstellungen neige Homo Sapiens dazu, hinter allen nicht sofort erklärlichen Vorfällen übernatürliche Agenten und Götter zu vermuten statt die simple Kontingenz der Natur.
Au Backe, das wird immer abenteuerlicher die Argumentation. Wenn ich mir nicht erklärbare Ereignisse den Göttern (welchen auch immer) zu ordne dann muss ich ja bereits an Götter glauben. Nicht ein Ereignis schafft einen Glauben an Götter und schon gar keine Religion sondern die Erfahrungen vieler Ereignisse und deren Beurteilung können einen Glauben schaffen. Damals wie heute das ist nicht viel anders.
Ähnlich argumentiert der publizistisch führende Atheist Richard Dawkins: Er sagt, dass Kinder im Laufe der Evolution gelernt hätten, dass es prinzipiell hilfreich ist, den nächsten Autoritätspersonen - vulgo: Eltern - zu folgen. Diese Haltung führe dazu, dass sie intuitiv auch an einen Gott zu glauben bereit seien. Anders als die Adaptionstheoretiker behaupten also Boyer und Dawkins, dass Religion nicht unbedingt Kooperation und Moral hervorbringe, sondern eher ein schädliches Nebenprodukt sei.
Ahhh. Der Autor der diesen Artikel verbrochen hat, hat dann letztendlich doch ein ganz klein wenig recherchiert. Wenn auch nicht sehr erfolgreich. Denn die Ausgangssituation ist hier die Voraussetzung der Nicht-Existenz des individuellen sich selbst bewussten Göttlichen und somit nicht mehr im bereich einer neutralen Analyse der Umstände. Und doch, natürlich bringt eine kooperative Religiöse Moralwerte hervor, denn eine Religion ist ein Kooperative verschiedener Gläubiger die in eine Kooperative gehen.
Tatsächlich suchen Forscher schon seit langem nach außerreligiösen Erklärungen für das Entstehen von Moral. Bekannt wurde damit vor allem der niederländische Primatologe Frans de Waal, der mit zahlreichen Studien nachzuweisen versucht hat, dass auch nichtmenschliche Primaten moralische Intuitionen haben. So ließ er etwa Schimpansen dabei zusehen, wie Versuchspersonen vergeblich versuchen, an einen Stock zu gelangen. In den meisten Fällen standen die Tiere auf und brachten den Stock dem Menschen, selbst dann, wenn sie keine Belohnung erhielten.
Das find ich fast schon witzig aus einer instinktiven Moralität, die ich sicher nicht abstreiten will, die aber aufgrund der Lebensumstände der Versuchsaffen eher fraglich ist. Daraus eine Begründung menschlicher Moralwerte zu ziehen das ist schon sehr mutig, um es mal freundlich zu umschreiben.
De Waal zieht von solchen Experimenten eine direkte Linie zu den Moralgesetzen der Menschen - und wurde dafür von Philosophen gescholten: Reichen solche ersten, entwicklungsgeschichtlichen Ansätze von Mitgefühl tatsächlich, um moralische Urteile zu erklären, die auf dem Gebrauch eines reflektierenden Verstandes beruhen?
Eben nicht.
An dieser Stelle setzen Überlegungen ein, die von dem finnischen Religionswissenschaftler Ilkka Pyysiäinen und dem Psychologen Marc Hauser von der Havard University soeben im Fachmagazin Trends in Cognitive Science (online) veröffentlicht wurden. Hauser ist ein wichtiger Vertreter der sogenannten experimentellen Moralpsychologie, die belegt hat, dass die meisten Menschen klassische moralische Dilemmata intuitiv anders beurteilen als Fachphilosophen.
Ein Beispiel: Ein Zug ist außer Kontrolle geraten und eine Person muss handeln. Fall 1: Die Person steht an einer Weiche und rettet eine Gruppe von fünf Menschen, indem sie den Zug umlenkt, so dass dieser nur einen Menschen umfährt und tötet. Fall 2: Die Person rettet wiederum eine Gruppe von fünf Menschen, diesmal aber, indem sie einen Menschen vor den Zug wirft. Die meisten Befragten hielten nur das Verhalten in Fall 1 für moralisch. Logisch ist das nicht.
Die beiden Forscher haben nun eine Handvoll Studien durchforstet, in denen Tausende Menschen mit ähnlich konstruierten Entscheidungssituationen konfrontiert wurden, wo die Religionen keine Standardantworten haben. Dabei zeigten sich kaum Unterschiede in den Ansichten atheistischer und gläubiger Studienteilnehmer. Die Forscher vermuten daher, dass der Mensch mit einer Art moralischer Grammatik geboren wird, vergleichbar dem Sprachinstinkt: Die groben Regeln der moralischen Entscheidungsfindung sind vorgegeben, nur Feinheiten kulturell und religiös geprägt.
Oh weh, oh weh was für atemberaubende Rückschlüsse auf ein bestimmtes Verhalten. Wo bin ich hier ? in der 1: Klasse einer Grundschule? (Wenn ich zwei zahlen habe 1 und 2. Und nun ausrechnen soll was 1+1 = ? und weiss das 1 falsch ist .... und so rückschliesse das die richtige antwort 2 sein muss) Das mag in der ersten Klasse funktionieren nicht aber in einem Bereich wie diesen hier.
Das hat nun Konsequenzen für die Debatte in der evolutionären Religionstheorie: "Der Befund unterstützt die Annahme, dass Religion ursprünglich nicht als biologische Adaption für Kooperation entstanden ist, sondern als separates Nebenprodukt von früher existierenden kognitiven Funktionen evolviert ist, die nicht-religiöse Aufgaben hatten", erläutert Pyysiäinen. Allerdings könne "Religion die Kooperation zwischen Gruppen stabilisieren und erleichtern."
Das ist ja auch schon etwas.
Das ist gar nichts überhaupt nichts, der ganze Artikel ist nichtmal für den Papierkorb geeignet so schlecht ist er zusammengeschustert. Einem Volontär hätte ein Chefredakteur nach so einem Artikel empfohlen es mal als Autor für leckere Backrezepte zu versuchen.
Doch nun mal ernsthaft zu dem Thema: Natürlich ist die Moral der Spezies Mensch von vielerlei Komponenten geprägt. Und ihre Quellen überschneiden und kreuzen sich allenthalben.
Insgesamt aber sind die Quellen menschlicher Moralwerte.
1. Natürliche aber nicht erklärbare Ereignisse
2. Soziale Gegebenheiten innerhalb der Gemeinschaft
3. Soziale Begegnungen mit anderen Gemeinschaften
4. Der Selbsterhaltungstrieb
5. Das Bedürfnis nach Gemeinschaft
6. Erziehung
Diese sechs ausgewählten Komponenten sind in variabler Kreuzung zueinander die Grundlagen jedweder Moral der gesamten Menschheit zu allen Zeiten. Unabhängig ob der Mensch nur einer Schöpfung oder der Evolution oder einem Gen-Projekt Ausserirdischer entspringt.
Die Religion als Organisation. Als Kooperative des Glaubens Einzelner baut natürlich auf dieser Grundmoral auf und formt daraus seine moralischen Gesetzmässigkeiten. Ob die dann so umsetzbar sind ist wieder eine andere Thematik. Auch die Veränderung der Moral im gesellschaftlichen Kontext ist ein anderes Thema. Fakt aber ist, Ohne das große Forschungen herangezogen werden müssen, Die Religion als kooperative bastelt sehr wohl die Moralischen Grundsätze der Menschheit und tat dies über viele Jahrtausende.
Unser Grundgesetz, die amerikanische Verfassung, auch die franz. Revolution baute genau auf diesen Grundsätzen auf. Darum hat man ja das pervertierte Pfaffentum im damaligen Frankreich gleich mit auf die Goullitine ß (Rechtschreibfehler dürfen belächelt aber hier nicht angemahnt werden) geschickt
Meine Moralischen Werte, so wie ich sie mir verinnerlicht habe finden sich hauptsächlich in meinem Glauben wider. Ihre Anpassung an unser Gesellschaftssystem entsprechen mindestens vier der oben sechs genannten Punkte.
Womit der Artikel gänzlich widerlegt sein dürfte in seinen Ausführungen.