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Samstag, 30. April 2011

Die Anderen

In unserer Zeit der Verfügbarkeit von Informationen unabhängig von Zeit und Ort und wenn man sowieso Interesse hat sich mit dem Anderen auseinander zu setzen und das dann auch tut, bildet sich natürlich auch eine Meinung, ein Urteil, eine Bewertung. Ich interessiere mich für die Anderen, für Christen, für Muslime, für Buddhisten, Hindi und andere Glauben. Nicht weil ich an dem meinen Glauben zweifle, oder ich damit nicht zufrieden wäre, oder sonst irgendwie meine das mich zu verändern suche. Nein, ich interessiere mich für den Glauben Anderer um zu sehen welche Gründe sie haben, was ihnen ihr Glaube bedeutet. Warum sie glauben was sie glauben. Auch was die Inhalte dieses Glaubens sind. Warum? Weil durch die Sichtweisen Anderer sich die eignen Sichtweisen erweitern können. Oder, simpel ausgedrückt – über den eignen Tellerrand schauen -


Die Anderen – Das Christentum
Das Christentum ist ja nicht nur der christliche Glaube des Einzelnen, sondern auch eine Religion. Und eine Religion hat natürlich auch eine Religionsgeschichte die wiederum nicht immer Identisch sein muss mit den Anforderungen und Inhalten des Glaubens.


Die christliche Religionsgeschichte ist, wie bekannt eine Geschichte von Gewalt, Sex, Folter und anderen exzessiven Machtdemonstrationen. Angefangen von der Missionierung durch das Schwert und die Kreuzzüge, über die Zeit der Hexenverbrennung und dem sogenannten 30- jährigen Krieg.

Ignoranz, Missbrauch, Unterdrückung sind feste Bestandteile dieser Religionsgeschichte. Insgesamt ist die christliche Religionsgeschichte bis in die Zeit der Aufklärung, mit wenigen Ausnahmen aus heutiger Erkenntnis durchweg negativer Art.

Aber ist die Religionsgeschichte einer Religion gleichbedeutend mit den Inhalten des Glaubens? Pauschal, sicher nicht. Geschichte wird von Menschen gemacht, Menschen die innerhalb einer bestimmten Organisation arbeiten und die Ziele dieser Organisation vertreten. Menschen aber sind Irrungen unterworfen, aber auch Emotionen und ihren eignen Vorstellungen von Gut und Böse von Richtig und Falsch.


Inhalte eines Glaubens aber werden von ihren Gründern, sofern vorhanden, weitgehend festgelegt. Das Heidentum hat im Allgemeinen keinen zeitlich begrenzten Gründer sondern seine Komplexität entstand aus den Erfahrungen einzelner Gläubiger über Jahrtausende.


Anders das Christentum. Hier gibt es eine direkte Bezugsperson Jesus, in vorderster Front dazu seine Apostel die Gefährten des Jesus von Nazareth. Sie sind die Begründer der Inhalte des Christentums. Ob diese Inhalte heute noch so wider gegeben sind wie sie ursprünglich waren steht nach dem Stand heutiger Forschungen und archäologischen Funden zumindest in Zweifel. Aber an irgendwas muss man sich ja halten um sich eine Meinung zu bilden. Und so halte ich mich an die Inhalte wie sie auf dem Konzil von Nicäa fest gelegt wurden. Denn diese galten als Grundlage der Inhalte mit welchen die Missionare ihren Weg gingen.

Als biblische Quelle nutze ich verschiedene Bibelübersetzungen Elberfelder, Luther, Menge, Schlachter so wie sie um 1980 allgemein üblich waren. Sonstige Quellen werde ich bei Bedarf benennen.


Der christliche Glaube stellt bestimmte Absolute Thesen/Bedingungen auf die ich mal mehr, mal weniger nach vollziehen kann. Etwas nach zu vollziehen bedeutet aber nicht diese Bedingung oder Sichtweise auch zu teilen. Es sind etliche Punkte in der christlichen Religion und im christlichen Glauben die heute einander widersprechen ausser das sie auch noch mit Wissenschaft und Forschung im direkten Konflikt stehen. Die Abweichung und Umdeutung einer absoluten These löst aber das Problem nicht sondern verdrängt oder verwässert es allenfalls ein wenig.

Absolute Thesen des Christentums –


Alle Menschen leben von Geburt an in der Sünde

Vergebung ist nur möglich durch Jesus Christus

Alle Sünden werden vergeben, außer die welche wider den heiligen Geist sind

Es ist im Prinzip egal welcher christlichen Gemeinschaft man angehört, solange eben die Absoluten Thesen des Christentums nicht gebeugt oder ignoriert werden.


Vorbehalte untereinander sind immer von den Menschen geschaffen und betreffen meist weniger entscheidende Punkte von Ablauffolgen Umsetzungen liturgischer Handhabungen. Obwohl die Betroffenen das meist wesentlich gravierender Ansehen. Nicht umsonst gab es soviele gewalttätige Auseinandersetzungen, Aggressionen und massive Gewalt auch unter den christlichen G0emeinschaften im Äußeren aber auch im Inneren. Siehe die Vielzahl christlicher Gemeinschaften die sich einander ihre Zurechnung leugnen. Obwohl nicht selten die Unterschiede nur Kleinigkeiten ausmachen.

Zwar gibt es auch welche die sich durch klare Aspekte des Glaubens unterscheiden, doch bei fast Eintausend verschiedenen christlichen Gemeinschaften allein in Deutschland sind die Unterscheidungen oft nur minimal. Vielleicht liegt es auch an der absolutistischen Glaubenshaltung das anders gestrickte Gemeinschaften schlicht und einfach verteufelt werden.


Das allein kann einen Menschen schon abstoßen, aber das ist m. E. nicht die Hauptsache warum Menschen dem Christentum den Rücken kehren. Vielmehr ist es ein wachsendes Zweifeln an der Einzigartigkeit des Christentums, an den Anspruch der Bibel als DAS WORT GOTTES.


Durch die Kenntnisse neu gefundener Evangelien, aber auch Erzählungen bisher nicht so sehr erforschter Völker und eben nicht röm. kath. Schriften hat sich das Bild von Jesus und seiner Bedeutung doch verändert. Aber eben auch die Wertigkeit der sog. Heiligen Schrift, die bis vor wenigen Jahrzehnten noch als das unfehlbare Wort Gottes galt. Inzwischen weiss man das Noah seine Sintflut vom Gilgamesch - Epos abgekupfert hat. Man weiss das eben etliches im Widerspruch zur realen Ereignissen steht. Und das selbst Daten ganz einfach zeitlich oder inhaltlich falsch wider gegeben wurden. Was eben bei einem Absoluten Wort Gottes prakt. Auszuschließen wäre.


Etliche Christen gehen trotz oder sogar trotzig weiter davon aus, dass die Bücher der sog. Heiligen Schrift das unverfälschte Wort Gottes ist was auch wortwörtlich so zu nehmen ist, es sei denn es ist darauf hingewiesen das es sich um ein Gleichnis oder ähnliches Metapher handelt. In dem Falle lassen auch diese einen gewissen aber immer noch recht engen Interpretationsspielraum zu. Mit solchen ist auch nicht wirklich ein Austausch möglich weil einfach die Sicht der Grundlagen zu verschieden ist.


Wird die Bibel als grundlegender Leitfaden gesehen in den der eigene Glaube integrierbar ist, dann lässt dies auch Irrtümer zu und was wichtiger ist, es sind Korrekturen möglich, denn kein Mensch ist ja, wirklich vollkommen. Steht übrigens auch in der Bibel.


Eine Beurteilung (Dies kann immer nur eine für sich selbst getroffene Beurteilung, Meinung, These, was auch immer, sein. Sie ist niemals für andere, selbst für ähnlich denkende übertragbar.) Eine solche Beurteilung habe ich vor vielen Jahren getroffen, die ich auch gelegentlich überprüfe, auch hier nur für mich. Diese Beurteilung setzt sich zusammen


Aus den Inhalten wie sie die Bibel verkündet


Die Selbstdarstellung christlicher Menschen


Die Selbstdarstellung unterschiedlicher christlicher Vereinigungen

Die Geschichte, die christlich geprägte Religionsgeschichte in der Weltgeschichte.

Die Inhalte sind in der Hauptsache die oben genannten Thesen die unterstützt aus verschiedenen Textstellen wenig Raum zur Interpretation lassen.


Alle Menschen sind Sünder – 1. Mose 3. 1 – 19 / Psalm 14. 1 – 3 / Römer 3. 9 – 20


Wenn man sich nun diesem Wortwörtlich anschließt, die Auslegung des Paulus also als Wort Gottes nimmt Dann sind alle Menschen vor Gott Sünder. Eine Interpretation die anders lautet wäre ja nicht zulässig. Wäre sie zulässig – aber dazu später mehr

Die zweite These lautet

Vergebung ist nur möglich durch Jesus Christus – Johannes 14. 6


Diese Bibelstelle lässt wirklich absolut keinen Spielraum für irgendeine Interpretation auch und im Besonderen, zum Bezug zur voran gegangenen These. Selbst bei der liberalmöglichsten Bemühung bleibt diese Textstelle allein für sich der ultimative Kasus Knacktus christlicher Fundamente. Und dies im Zusammenhang insbesondere mit Paulus wüsten Ansprüchen nicht mehr zu negieren.


Nehme ich allerdings die Bibeltexte nicht mehr als das ultimative Wort Gottes, sondern allenfalls als eine Inspiration einer Glaubensvorstellung und gestehe zu das dort auch sicher Fehler nieder gelegt sind. Dann verliert die These das nur Jesus der Weg zu dem einzig wahren Gott ist an Richtigkeit und Sinn. Denn dann gibt es viele Wege zu vielen Göttern oder keinen Weg zu garkeinem Gott. Letzteres wäre der Glaube der Atheisten. Das vorherige stellt jede Religion jeden Glauben auf eine Stufe, auf Augenhöhe zu jedem anderen Glauben. Dann wäre auch der missionsauftrag lediglich eine Nebensache deren Umsetzung wie sie aber geschehen ist eine Sünde wider allem Anderen für was der christliche Glaube zu stehen behauptet.


Weitere Stellen der Bibel respektive des NT


Matth. 10. 34 – 39


Ist es den nicht hat ein Zeichen von niederem Beweggrund wenn ein Lehrer, Prophet der sich der Retter vor der Sünde heißt sich selbst vor Vater und Mutter vor die Kinder setzt und den verdammt der seine Kinder mehr liebt als den Retter? Wo kann Rettung vor Sünde sein wenn ich den Retter mehr lieben soll als die meinen? Mit welchem Recht beansprucht Jesus die Vorwegnahme seiner Person vor den Meinen (Vater, Mutter, Kinder, Ehepartner?) Er der im selben Abschnitt sagt. Ich bin nicht gekommen Frieden zu bringen sondern das Schwert? Nun wer das Schwert bringt der fällt durch das Schwert.


Matth. 10. 5 – 15 und speziell 5+6

Die 12 Apostel hatten also eindeutige Anweisungen NICHT zu den Heiden zu gehen allein in den Städten Israels sollten sie ihr Werk verrichten.


Ja es wird sogar gesagt sie werden nicht fertig werden in Israel bis Jesus wieder käme. Wie verträgt sich das dann eigentlich mit…

Matth. 28. 16 – 20


Hier ändert sich der Missionsbefehl wieder und wird erweitert auf alle Völker. Widerruft also Jesus seine eignen Befehle? Denn zuvor sagte er ja das sie, die Jünger, ausschließlich zu den Städten Israels gehen sollen und keinesfalls zu den der Heiden.


Zusammenfassung
Nehme ich also den Jesus den die Bibel seit nahezu 2000 Jahren beschreibt und dessen von ihm beschriebenen Wesen und Selbstverständnis dann sage ich NEIN, nein danke denn meines Erachtens ist dieser beschriebene Jesus ein engstirniger egozentrischer sich selbst Verherrlichender Mensch mit niederen Beweggründen. Da ich aber glaube das dieser Jesus ein anderer war als das Bild das die Bibel wiedergibt halte ich Jesus für einen Rufer in der Wüste oder einen Juden der in Anbetracht römischer Herrschaft einen Ausweg suchte ohne militärischen Einsatz sein Volk zu befreien von römischer Knechtschaft und es zurück zu führen zu einem dem Volke Israels eignen Gottesverständnis mit möglicherweise neuen Herangehensweisen.


Alles andere Sohn Gottes, Retter von der Erbsünde einziger Weg für alle Menschen, das halte ich für Dichtung und Erfindung. Ebenso wie die Bibel nicht das Wort des einzigen Gottes ist sondern allenfalls inspirierter Leitfaden.
Doch wie erwähnt sind die obigen Erkenntnisse nur für mich geltend, man mag sie teilen oder nicht. Ich glaube mich in der Richtigkeit meiner Schlussfolgerungen.

Der Islam


Der Islam ist etwa 400 Jahre jünger als das Christentum und doch ist seine Entstehung im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Christentum zu sehen. Sein Begründer Mohammed wuchs auf in einem Umfeld vieler verschiedener heidnischer Religionen und Götter aber auch im Umfeld des jüdischen sowie auch des christlichen Glaubens mit all ihren Queroleinen gegen- und untereinander

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Ebenso wie ich die Bibel (AT und NT) als allenfalls inspirierter Leitfaden sehe, so sehe ich auch den Quran das Wort Gottes der Muslime als Menschenwerk an, mit dem Unterschied das die wesentlichen Inhalte von nur einem einzigen Mann, eben Mohammed festgelegt und da er des Schreibens nicht kundig seinen Gefährten verfasst wurden.

Auch hier findet sich der absolutistische Anspruch des alleinigen Besitzes der Wahrheit des Wortes Gottes respektive Allahs und Mohammed als letzter und abschließender Prophet.

Grundsätzlich greift hier für mich dieselbe Schlussfolgerung wie beim Christentum die auch mit einem Satz zusammenfassbar ist. –

Wer von sich behauptet im Besitz der einzig gültigen Wahrheit zu sein die für alle Menschen zu gelten habe. Wer das von sich behauptet ist des Zuhörens nicht Wert.

Denn keinem Menschen ist gegeben was selbst Götter nicht wissen. Alle Dinge Wahrheit von Anbeginn bis zum Ende allen Seins.

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