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Dienstag, 21. Juni 2016

Heiden vereinigt euch – Fritzlar 2016 Oder, Fritzlar die Dritte


Vorab: Im Laufe meiner Ausführungen in diesem Bericht über die Versammlung in Fritzlar könnten sich einige Personen auf die Füße getreten fühlen. Im Allgemeinen ist das keine, in Einzelfällen aber gewollte Absicht. Der hier Veröffentlichte Bericht entspricht meiner persönlichen, privaten Ansicht und Widergabe meiner Eindrücke und ist nicht in vorheriger Absprache mit dem Veranstalter der Versammlung verfasst worden.

Auf dem Weg nach Fritzlar

So in der Aufbereitung all Dessen was mit der dritten (für mich zweiten) Versammlung in Fritzlar zu tun hat erscheinen mir die Wochen davor, wie die Vorbereitung einer Pilgerreise zumindest so ähnlich. Das sich Einstimmen, Werbung machen dafür, nicht nur in heidnischem Kreisen, die Gespräche darüber und Organisation der Anreise, das alles nahm mich in Anspruch. Ja, war Teil der Erlebnisse.

Ich war stets bemüht innerhalb der Facebook Gruppe die Mitglieder etwa 1300 Menschen zu motivieren an diesem Tage so zahlreich als irgend möglich, zu erscheinen. Gehofft hatte auf knapp 20%, also auf mindestens 250 Teilnehmer. Als die Regengebiete immer zunehmender im knappen Vorfeld der Versammlung häufig und kräftig Deutschland durchwanderten schwand meine Hoffnung auf die 250 bis auf 150 runter, etwas weniger als beim letzten Male. Ich vollzog ein pers. Kleines Ritual und Gebet an die Götter die Versammlung, welche ja komplett im Freien stattfinden würde, dann doch regenfrei zu halten. Nun, wie drück ich das Ergebnis am besten aus? Wen die Götter lieben den beschenken sie. Es blieb komplett regenfrei. An das anschließende Treffen auf dem Grillplatz, wo dann noch ein Sonnenwendritual stattfinden sollte hatte ich nicht gedacht, da gab es dann nochmal einen kräftigen Regen aber zum Ritual hörte es dann auch auf. Ich nenne es ein zusätzliches Bonbon, eine Würdigung der Götter zu unserem Willen und Tun.

Auch bemühte ich mich auf dem Hannoverschen Heiden Stammtisch Mitfahrer zu finden. Das stieß leider auf unfruchtbaren Boden, die heraus genommen die aus beruflichen, gesundheitlichen familiären Gründen wirklich nicht konnten. Doch insgesamt war die Reaktion sogar teilweise ablehnend. Meine innere Enttäuschung entsprechend.
Aber ganz zwecklos war es doch nicht. Eine wollte doch mit. Und es war eine tolle Anfahrt. Musik gab’s reichlich, die Geschmäcker waren kompatibel. Aber wir hatten uns fast die ganze Zeit unterhalten so dass die Musik fast keine Rolle spielte. Ich fand die Fahrt sehr harmonisch. Danke Suse!

Die Versammlung

Um 16:00 Uhr pünktlich leitete Voenix aka Thomas den Beginn ein. Um einen allgemeinen Überblick zu verschaffen zitierte er umfangreich aus dem Schriftverkehr mit der Kirche und der Stadt. Und beigefügten zusätzliche Infos bezüglich Terminen und Abläufen. Die Antwortschreiben seitens der Stadt Fritzlar und der katholischen Kirche waren wie zu erwarten entsprechend. Sie strotzten vor selbstherrlicher Beweihräucherung eigener Tätigkeiten die mit dem, was unser Anliegen ist, so gar nichts zu tun hatte. Wenn dann endlich der Fokus auf das Anliegen gelenkt wurde gab’s klare Ablehnung die zum Teil einen Tenor hatte der meines Erachtens die kaum versteckte Aussage hatte. Was bildet ihr Heiden euch ein wir ehren unseren herrlichen Apostel in seiner heiligen Gerechtigkeit wie wir wollen, eure Eiche und Meinung interessiert uns einen Scheiss. So empfand ich den Tenor der Antworten. Die Auslegung und Kommentierung der Antworten durch Voenix war schlüssig und höflich. Ich erlaube mir das anders zu formulieren.



Die Worte, die Voenix wählte wurden durch Beifall der Teilnehmer tatkräftig unterstützt. Bei vielen zeigte sich aber auch Ärger über die abgehobenen Antworten der gegnerischen Parteien die sich teils gegenseitig widersprachen. 



Im weiteren Verlauf der Veranstaltung wurde dann auch ein Mantra auf die Göttin Freya gemeinsam vorgetragen unter Anleitung von Hilde Brun aus Berlin, deren Begabung für solche Dinge sich durchaus bereits großer Beliebtheit erfreut. https://www.youtube.com/watch?v=0SMD13IIsG0 Viele kannten das Lied auch schon.


 
Des Weiteren durften wir die geballte Wirkung der Stimmschamanin Sandy Kühn erleben. http://www.stimm-schamanin.de/ Das hat vielleicht reingehauen.



Auch Mathias von Asatru Schweiz, den ich mit großer Freude einen Freund heiße, wandte ich mit einigen Worten an die Teilnehmer und übergab Voenix ein Schweizer Spar-Schweinderl mit gesammelter Barschaft der Schweizer Asatru-Gruppe. Diese sollte die zu erwartenden Kosten Gebühren usw. mittragen. Auch andere gaben sicherlich was sie vermochten.
  
Weitere Personen trugen Gedichte vor, Eigene wie auch die von Anderen. Die chronologische Abfolge der Veranstaltung ist hier nicht ganz stimmig, wir mir aber hoffentlich nachgesehen.

Zwei Jahre Jahr zuvor versuchte der Pfaff des Doms durch übermäßig langes und lautes Geläut die Veranstaltung meines Erachtens bewusst absichtlich zu stören und zum Abschluss zu bewegen. Nun er versagte kläglich mit Trommeln wurde gegengehalten und ihm für seine läutende Unterstützung gedankt brachte er die schon müden Gemüter einiger wieder richtig in Schwung. Diesmal setzte das Geläut zur vollen Stunde ein, wurde aber wieder und noch stärker durch Trommeln übertönt. Ich jedenfalls hörte kein Glöcklein mehr. Es endete dann auch früher. Es gab dann noch das, was als Friedensgebt geplant war aber mehr durch persönliche Statements Ausdruck fand. Auch ein Christ äußerte sich zu den Ereignissen. Er drückte sein Unverständnis über die Haltung der Kirchenoberen in dieser Sache deutlich aus. 

Die Gemeinschaft der Teilnehmer war kleiner als vor zwei Jahren. Das fand ich sehr bedauerlich, es tat regelrecht weh, Aber angesichts der vor zwei Jahren aufgeschnappten Aussagen in wenigen Jahren werden wir Zehntausende an Teilnehmern aufstellen auch nicht gänzlich ohne schmunzeln und dem Gedanken *hab Ichs doch gewusst* Das Wetter ist ein starker Faktor, hinzu kam das viele ihre eigenen Sonnenwendfeiern auf dasselbe Wochenende legten. Ich fand diese Entscheidung zwar akzeptabel aber eben nicht Begrüßungswert und sinnig. Doch hatte es auch etwas tröstliches , es gibt einen harten Kern der sich nicht scheuen lässt wenn eine Aktion durch die Bürokratie und durch sture Beamtenschädel aufgehalten oder möglicherweise gestoppt wird.

Wir werden weitermachen die einen durch Planung die anderen durch Präsenz. Und hier genau will ich ansetzen. Erscheint zu Veranstaltungen, selbst dann wenn ihr nicht 100% konform gehen könnt. Sollte es natürlich so gar nicht mit der Zustimmung möglich sein, dann natürlich nicht. Man will ja weder Faschos noch selbst ernannte Oberpriester unterstützen. Doch besucht eure heimatlichen Stammtische baut diese mit aus und zerfleddert euch nicht in Kleinstgruppen. Zwei Leute die sich treffen sind Freunde aber noch kein Stammtisch. Bekennt euch zu eurem Glauben. Es gibt weit weniger Gelächter und Ablehnung als man meint. 

Die Versammlung auf dem Domplatz endete dann und der Tross verlegte sich zum Grillplatz wo die meisten sich dann noch zu einem Sonnenwendritual versammelten, Ich wohnte dem nur noch als Zuschauer bei weil ich so voll geladen war durch die Versammlung das da nichts mehr rein ging. Ist der Speicher voll, dann ist er eben voll. Nix geht mehr.
Ich hatte dann noch einige kurze persönliche Gespräche mit Mattias, Hilde, Voenix , Alena, Nicky und einigen anderen von denen mir teilweise nicht mehr der Name bekannt respektive geläufig ist, oder die ich einfach nicht erkannte. Eine meiner Schwächen. Zutiefst bedauere ich das ich erschöpft, nicht mehr in der Lage war mich ausgiebig mit mehr und besonders mit den mir persönlich nahe stehenden zu unterhalten. Ich bin eben nicht mehr so jung und so ausdauernd wie ich es mir manchmal wünschte.

Nachtrag I

Ob es eine weitere Versammlung in Fritzlar geben wird ist wohl nur dann gegeben, sollte eine solche Tafel im Boden oder am Stamm verschweißt werden. Doch wenn nicht Fritzlar, dann wird es anderswo weiter gehen. Wir ziehen wohl nicht mehr in die Schlacht um uns eine Möglichkeit zu verschaffen durch die Walküren ausgekiest nach Walhall zu kommen. Doch ist es nicht weniger ehrenhaft die Standhaftigkeit im Glauben zu bezeugen. Das ein Glaube auch ohne aufgezwungene Dogmen und wenn nicht dann aber … eben ohne Hölle und Schwefelandrohung gelebt werden kann. Ein Glaube der aus dem Herzen, aus dem Bauch und aus der Seele gelebt wird, der lebt von seiner wechselseitigen Beziehung zu den Göttern. Welche auch immer man bevorzugt. Das Leben zu erfahren, die Wunder der Schöpfung zu erfahren, die Götter zu erfahren im Großen wie im Kleinen ist allemal besser als mit Schuld und Sühne zu kämpfen und sich von Dogmen nieder drücken zu lassen. Wenn wir von Toleranz reden meinen wir leben und leben lassen. Wenn die Kirchen von Toleranz reden meinen sie macht was ihr wollt in eurem Kämmerlein aber störet unsere Kreise nicht, das werden wir nicht dulden.

Nachtrag II

Dies war wahrscheinlich meine letzte größere Veranstaltung mit mehrstündiger An- und Abreise. Ich werde noch so Einige in kleinerem Bezug treffen. Eine Reise in die Schweiz aber auch nach Thüringen ist fest eingeplant. Auch Berlin wird sich vielleicht nochmal ergeben. Aber halt nicht im Zusammenhang mit einer mehrstündigen Veranstaltung. Das pack ich einfach nicht mehr körperlich. Es ist nun fast 48 Stunden her und ich bin immer noch recht angeschlagen.

Nachtrag III (Manchmal drängt sich der Gedanke auf)

Wenn ich das so Revue passieren lasse, die Versammlungen 1 - 3 unter Berücksichtigung der Aufmerksamkeit der unserem Anliegen durch die Presse gewidmet wurde, dazu den tatsächlichen Erfolg der Aktion im Zusammenhang mit der Kirche und der Stadt. Dann frage ich mich manchmal ob eine aggressivere Vorgehensweise nicht mehr Erfolg haben würde. Stopp: Ich rufe hier keinesfalls zu irgendwelchen Amokaktionen auf, zu Handgreiflichkeiten oder Schabeschädigung. Ich überlege nur wie hätte man so richtig auf unser Anliegen aufmerksam machen können. Etwas lauter, etwas die Aufmerksamkeit der Leute erregender. Ein Aha - Erlebnis schaffen. Die Versammlung bemerkte in Fritzlar kaum einer. Ein Umzug mit unter 100 Leuten durch die Stadt wäre allerdings auch nicht der Bringer. Aber – die Gemeinschaftserfahrung, alte Bekannte Freunde treffen neue Bekanntschaften schließen. Anreisende aus Österreich und der Schweiz das wieder gibt einem dann persönlich eine ganze Menge auch wenn man nicht bei Allem aktiv mitmacht. 

Darum Leute sucht es immer möglich zu machen, auf Veranstaltungen zu erscheinen und auch mal dem, aus der heimatlichen Gruppe einen Teil der Kosten mit zu tragen der es dünner hat finanziell wenn es euch möglich ist. Es pikiert sich auch keiner wenn ihr zu Spenden nichts beitragen könnt. Es ist wichtig Präsenz zu zeigen. Natürlich soll sich niemand gezwungen fühlen seinen Job zu kündigen weil er nicht frei bekommen kann, wobei der Termin lange im Vorfeld bekannt ist und seinen Urlaub dann entsprechend plant um eben an diesem Tag zur Versammlung zu erscheinen. 1336 Mitglieder – etwa 90 vor Ort und da waren mindestens 3 – 5 die nicht zu Gruppe gehörten Kinder und so weiter wenn also 1330 = 100% sind wieviel sind dann 85 Leute? Ich sag es euch. Peinliche 6,4%. Ich will keinen damit angreifen diskreditieren aber mir tut es weh wenn ich diese Zahlen sehe. Ich bitte euch eindringlichst Präsenz zu zeigen wenn es irgend möglich ist. So eine Anreise aus der Schweiz oder aus Österreich ist weit aus aufwendiger als aus Niedersachsen, NRW oder Hessen selbst.

Wer sich nun tatsächlich persönlich angemacht wird und sich darüber etwas loswerden will bitte per Mail ober PN bei Facebook. Sachliche Kritik pos. Oder negativ darf auch gerne hier oder sonst wie diese anbringen.

Ich danke Allen die daran gearbeitet haben an dieser ganzen Aktion, sich auch im Namen vieler. Insbesondere Voenix aka Thomas und Cristian das das in eigener Verantwortung auf die Beine stellten, sowie ihren Helfern die mir nicht mal im Einzelnen bewusst sind.

Heute nun ist Sonnenwend‘ – Ich wünsch euch allen die ihr das lest Heil und Segen, Dass jeder die Götter so intensiv erfährt wie mir es manchmal vergönnt ist. Ob das wirklich gut ist weiss ich nicht mal zu sagen aber es ist aufregend.
Man sieht sich, hört sich, liest sich…. 

Mathias, Hilde, Nicky und Gatte, die Berliner Bande, die Alten und die Neuen – es war mir ein Fest – 

Die Götter mit euch, heut und in Zukunft.

Hannover, 21.06.2016  
                                 
Andreas G. Wilsdorf
          

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