Schrei nach Gott – Ekstase im Glauben
Im
vorangegangenen Artikel ging es um das Gebet. Um vorgegebene Gebete als auch um
das freie beten. Nicht eingegangen bin ich auf eine Gebetsform die auch unter
den Begriff ekstatisches beten fallen könnte.
Es
ist ein … wie sag ich es… grenzwertiges Thema. Klare Grenzen zu ziehen ist nur
schwer, bis gar nicht möglich. Selbst eine individuelle Grenzziehung fällt
nicht leicht, da die Übergänge schwimmend sind wenn man nicht einen
vorgefestigten Standpunkt annimmt. Es ist auch nicht wichtig immer alles in
Grenzen zu setzen, vor allem dann wenn man selbst nicht davon betroffen ist.
Ich
gehe davon aus das Ekstase im Glauben mehr Ursachen haben kann als es
Glaubensformen gibt. Das also verschiedene Ursachen der Ektase in ein und
demselben Glauben erfahren werden können. Auch ist es nicht immer leicht
emotionelle Ekstase von spiritueller zu trennen, und, ich glaube auch dass dies
nicht zwingend notwendig ist. Ich glaube sogar, dass Ekstase, so sie denn nicht
ein Spiel ist, eine Art ausgeprägte emotionelle Spiritualität ist und auch als
solche erfahren wird.
Alle
Bereiche der Thematik Ekstase im Glauben ab zu handeln würde ein ganzes Buch
werden. Ich beschränke mich also auf die Ekstase im Gebet, in der Anrufung. Und
hier nochmal gesondert die wie ich sie nenne:
Ekstase
der Verzweiflung und Ekstase der Überfüllung – Beide jeweils von der
emotionellen als auch spirituellen Seite.
Der
Schrei nach Gott, den Göttern, dem Göttlichen aus der Verzweiflung.
Wo
fängt das an? Will man es ganz genau nehmen schon bei einem Oh Gott, bei allen
Göttern, Jesses und ähnlich gestalteter Stoßseufzer, Überraschungsausdrücken
und wann immer es sonst Anwendung findet. Doch außer bei strenggläubigen
Christen, mit Verweis auf die 10 Gebote, ich glaub das 2. Gebot wird diesen
Stoßseufzern nicht viel Bedeutung beigemessen. Sind sie auch eher ein Ausruf
der Überraschung als denn ein wirkliches Stoßgebet.
Doch
wenn es dann heißt: “Oh mein Gott, hilf mir!“ oder “Oh ihr Götter Asgards, wo
seid ihr?“ Wie auch immer, welche Götter angerufen werden. Dann ist das
durchaus ernst gemeint, zumindest in den meisten Fällen. Auch bei Atheisten ist
das so in diesem Moment gemeint. Ob es später dann wie auch immer revidiert
wird ist dabei unerheblich.
Ein
Gebet der Verzweiflung aber ist nochmal eine andere Hausnummer. Hier gibt es
dann meist eine längere Vorgeschichte, nicht immer aber doch zumeist. Es wurde
gebetet geopfert selbst versucht das Problem zu lösen oder damit klar zu
kommen, mit dem jeweiligen Gott gehadert. Wie auch immer und wie lange ist
individuell sehr unterschiedlich. Wenn nun aber keinerlei Hilfe erkannt wurde,
was nicht bedeuten soll das sie nicht stattfand, aber das ist ein anderes
Thema, wenn also man keine Hilfe sieht wächst die Verzweiflung, es kommt zu
einem emotionellen Ausbruch und daraus folgend ein mögliches ekstatisches Gebet. Das ist kein
Naturgesetz doch bei Menschen die einem Glauben anhängen ein durchaus nicht
seltenes Vorkommen. Auch bei Atheisten ist das nicht wirklich selten in der Verzweiflung.
Das Flehen nach göttlicher Hilfe ist ganzeinfach in den Genen festgeschrieben
durch unzähliger Generationen des Glaubens.
Manchmal
ist allein schon die Intensivität eines solchen Gebetes eine Befreiung, auch
ohne dass ein göttliches Eingreifen zumindest als mögliche Veränderung des
Problems vorliegt. Es sind die Emotionen die sich lösen und tatsächlich eine
Beruhigung der Seele, wie ich es nenne zur Folge hat. Was wieder zur Folge
haben kann, das man eben die göttliche Hilfe wahrnimmt. Das jedoch, ist vom
eigenen Erleben abhängig und kann nicht logisch erklärt werden und soll es auch
gar nicht. Es ist und bleibt eine Emotionelle Ekstase, ein starker Ausdruck von
Gefühlen der sich in eben diesem Hilfeschrei nach dem göttlichen ergießt.
Die
spirituelle Ekstase geht noch viel weiter, viel tiefer und ist noch schwerer zu
beschreiben, Ich will es dennoch versuchen.
Eine
recht plastische Umschreibung findet sich hier: spirituelle
Ekstase (nach unten scrollen unter der Überschrift Nachtrag I)
Der dort
beschriebene Moment mag Einigen spirituelle Meditation sein, dem Anderen ein
gemeinschaftliches Gebet, mir war es als hörte ich viele schreiend jubelnd die
Götter anrufend, nach ihnen rufend , sich ihnen hingebend, eins werdend mit
allem göttlichen, die Götter erleben. Odins Leidenschaft, Thors Wildheit,
Freyrs Fülle, Widars Ruhe, Friggs Umfassung, Freyas Lust, Baldurs Sanftheit
Aller Götter Kraft durchfloss mich in dem Moment machtvoll durch alle im Kreis,
da war keine Lücke, ich empfing jedenfalls keine. Und dieser Schrei der nicht
verbal da war entflog mit Kraft zu den Göttern, nur 1 x in meinem Leben spürte
ich solche Kraft zuvor, ohne das ein Wort fiel.
Diese
Intensität des Erlebten nährte meine Seele noch einige Monate. Selbst heute
nach dreieinhalb Jahren bewegt es mich noch, wo ich darüber schreibe. Obwohl
längst neue Erfahrungen mich bewegten.
Es
mir damals das mit ekstatischste Gebet aller Zeiten. Nie war ich, in einer
größeren Gemeinschaft, den Göttern, allesamt, so nah.
Mir
ist auch völlig unverständlich wie man einen Glauben leben meint zu können ohne
spirituelle Gebete außerhalb jeder Ekstase. Die Götter
sind voller Leidenschaft in allen ihren Angelegenheiten, wie können sich
Menschen dem entziehen?
Ich
behaupte wenn deine Gebete Emotionen und spirituelle Ekstase beanspruchen bist
du erstens nicht der Lüge fähig oder sonst einer versteckten Unaufrichtigkeit,
Nein, du bist viel mehr echt. Authentizität ist hier der passende Begriff.
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